Der Energielieferant
Im Gespräch mit Peter Gast, Vertriebsingenieur, Vattenfall Europe Mining AG
Herr Gast, wie schätzen Sie die mittel- und langfristige Versorgung mit Kohle ein?
Herr Gast:
Die Vorkommen nach wirtschaftlichen Aspekten reichen mindestens noch 200 Jahre. Auf der technischen Seite, zur Herstellung veredelter Braunkohle (Brikett), steht mindestens bis zum Jahr 2030, mit dem Standort Schwarze Pumpe, eines der modernsten Kraftwerke zur Verfügung, was bis dahin aus jetzt existierenden Tagebauen Rohbraunkohle beziehen kann und mit unserem Veredlungsbetrieb in moderner Kraft-Wärmekopplung verbunden ist.
Herr Gast, wie wichtig ist Kohle im Bereich der Stromerzeugung?
Herr Gast:
Nach wie vor hat sie eine überragende Bedeutung an der Stromerzeugung. Ca. 1/4 der produzierten Elektroenergie in Deutschland hat den Grundstoff Kohle. Es ist derzeit der einzige preiswerte, einheimische und subventionsfreie Energieträger für die Bereitstellung von Grundlaststrom.
Herr Gast, Deutschland hat sich mit der Energiewende ehrgeizige Ziele gesetzt – nicht nur im Bereich der Stromerzeugung, sondern auch bei der Wärmeversorgung. Welchen Standpunkt haben Sie in Bezug auf Kohle und Energiewende und welche Rolle spielt dabei unsere Region?
Herr Gast:
Unsere Region hat bei der Bereitstellung von Elektroenergie eine hohe Bedeutung. Im Bereich Wärmemarkt (direkte Wärme) eher nur eine Regionale. Im Zusammenhang mit Wärme durch veredelte Braunkohle (Brikett) haben wir deutschlandweit einen stabilen Markt. Brikett ist auch hier ein preiswerter Brennstoff der behagliche Wärme spendet und zudem Wohlfühlcharakter bietet. Zum Thema Energiewende wünsche ich mir, dass mehr Realismus eine Rolle spielt. Fakt ist, dass verschiedene Arten der Energieerzeugung notwendig sind, aber nicht nur die erneuerbaren Energien allein.
Herr Gast, was muss Ihrer Meinung nach getan werden, damit unsere Region positiv die Zukunft bestreiten kann?
Herr Gast:
Ich denke, dass es für die Zukunft wichtig ist, einen geeigneten Betreiber für den Bereich Kraftwerke und Tagebau zu finden. Des Weiteren müssen ergänzende Maßnahmen der Wiederherstellung der Lausitzer Landschaft gemacht werden, siehe Lausitzer Seenland. Mein Wunsch ist es auch, dass vonseiten der konventionellen Energieerzeuger mehr Öffentlichkeitsarbeit zum Thema Eingriff in die Natur betrieben wird. Wir alle in der Region müssen uns unterstützen, aus der Region für die Region, nicht von außen. Wir müssen bemüht sein uns reelles Wissen anzueignen und bedenken, dass es nicht nur schwarz oder weiß gibt.
ZUR PERSON
Ich bin… Peter Gast.
Ich wohne in… Löbau
In meiner Freizeit finden Sie mich…
Ich gehe gern wandern und ich finde es schade, dass ich keine Zeit mehr habe aktiv in einem Verein mitwirken zu können. Meine freie Zeit nutze ich für meine Familie und besonders für meine Enkel.
Freunde und Berufskollegen sagen über mich…
dass ich eine positive Unruhe verbreite, viel hinterfrage und dabei immer nach vorne sehe.
Mein Wunsch wäre es…
Aktuell bezogen, dass die „Lausitzer Kohle“ einen geeigneten Nachfolger findet und das die Arbeitsplätze in und um den Bereich erhalten werden. Ich hoffe, dass ein wirtschaftliches Ausbluten der Region verhindert wird.
Mein Tipp
Richtet sich an die Kunden. Sie sollen an den Händler Ihres Vertrauens einfach mehr Fragen stellen. Das gilt in jedem Lebensbereich, einfach mehr Dinge hinterfragen, Informationen besser filtern und nicht nur auf die weit gestreuten Meldungen der Medien hören. Einfach mal gezielt nachfragen.