Der Energielieferant
ENERGIEWENDE UND VERSORGUNGSSICHERHEIT – EINE UNUMGÄNGLICHE SYMBIOSE
Fossile Energieträger spielen im deutschen Energiemix weiterhin eine große Rolle, denn der Primärenergieverbrauch wird größtenteils mit
Mineralöl (35 %), Kohle (24,6 %) und Erdgas (20,5 %) gedeckt. Hinzu kommen noch Kernenergie, andere Energieträger und erneuerbare Energien. Da der Bedarf an mineralischen Rohstoffen durch das Wirtschafts- und Bevölkerungswachstum bestimmt wird, stellt sich die Frage der Versorgungssicherheit hinsichtlich fossiler Energierohstoffe.
In der deutschen Energieversorgung ist Mineralöl mit 35 Prozent der führende Energieträger. Jedoch ist Deutschland fast vollkommen auf Ölimporte angewiesen. Dabei werden Ressourcen aus 34 verschiedenen Ländern bezogen, um eine Abhängigkeit von einem einzigen Lieferanten zu vermeiden. Aber nicht nur Rohöl wird importiert und an Raffineure weitergeleitet, sondern auch Mineralölerzeugnisse. Vordergründig konzentriert sich der Import auf Dieselkraftstoff und Heizöl. Durch zunehmende Raffinerieschließungen gewinnt der Produktimport jedoch weiter an Bedeutung. Außerdem sind Mineralölprodukte im Vergleich zu anderen fossilen Energieträgern relativ leicht transportier- und lagerbar, was den Import dieser erleichtert und vorantreibt.
Genau da setzt die Frage an, ob das schwarze Gold in naher Zukunft noch ausreichend lieferbar sein wird. Ein eindeutiges Ja! Öl wird so schnell nicht knapp, denn es gibt große globale Vorräte und eine Vielzahl von Ländern, die als Öllieferanten fungieren. Ein weiterer Punkt, weshalb Erdöl noch lange reichen wird, ist das der Verbrauch durch steigende Energieeffizienz von Gebäuden und Heizgeräten in der Bundesrepublik sinkt. Seit 1996 wurde der Inlandsverbrauch an Heizöl circa halbiert. Falls es doch zu eventuellen Lieferengpässen kommen sollte, wurde mit der Ölbevorratungsrichtlinie des EU-Rates im Jahr 2009 vorgesorgt. Denn diese sagt aus, dass Mineralölgesellschaften dazu verpflichtet sind, einen Mindestvorrat an Erdöl sowie Erdölerzeugnissen anzulegen. Durch diese Festlegung verfügt Deutschland im Falle von Versorgungsschwierigkeiten rund drei Monate weiterhin über Rohöl und außerdem Diesel, Benzin und Heizöl. Trotz der gesetzlichen Absicherung durch die Bundesrepublik ist das natürliche Vorkommen der Ölreserven nicht unbegrenzt, zurzeit gibt es aber keine Anzeichen dafür, dass sie bald verebben. Die sicher bestätigten Welt-Erdölreserven betrugen im Jahr 2014 ca. 225,2 Milliarden Tonnen. Laut einer Studie der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe liegen die Werte von Reserven und Ressourcen zusammen derzeit bei rund. 553 Milliarden Tonnen. Dieser Wert lässt sich aber in Zukunft durch bessere Fördertechniken, erneute Erdölfunde und Fracking-Öl immer wieder erweitern.
Im Gegensatz zu Öl verfügt Deutschland über umfassende Kohlereserven und ist dadurch in der weltweiten Braunkohleförderung an der Spitze. Kohle ist somit der wichtigste inländische Rohstoff, der frei von Subventionen und in ausreichender Vielfalt abgebaut werden kann. Die Vorräte in genehmigten und erschlossenen Tagebauen betragen rund fünf Milliarden Tonnen. In Deutschland gibt es vier Gebiete, in denen oberflächennah gefördert wird, dazu zählen das Lausitzer, Mitteldeutsche, Rheinische und Helmstedter Revier. Die Jahresförderung war in letzter Zeit relativ konstant und betrug im Jahr 2014 rund 178 Millionen Tonnen. Auch Kohle wird so schnell nicht knapp, denn als einziger Energieträger ist dessen Volumen seit dem Jahr 2000 beschleunigt angewachsen. Aber auch die Nutzung ist um fast 50 Prozent gestiegen, das begründet sich unter anderem in der steigenden Energienachfrage des asiatischen Marktes. Im deutschen Raum liegt der Anteil von Kohle am Primärenergieverbrauch bei 24,6 Prozent, dicht gefolgt vom Erdgasverbrauch, der bei 20,5 Prozent liegt.
Um die Gasversorgung in Deutschland zu sichern, werden neben der Förderung im eigenen Land weitere Maßnahmen, wie der Bezug von verschiedenen Quellen über unterschiedlichste Transportwege, der Abschluss von langfristigen Lieferverträgen sowie eine verlässliche Versorgungsinfrastruktur, ergriffen. Die Streuung der Bezugsquellen und Transportwege aus dem Ausland erfolgt in Deutschland über ein Pipelinesystem. So wird beispielsweise Erdgas von unterschiedlichen Gasfeldern aus Norwegen über drei Pipelines (Europipe I / II, Norpipe) nach Deutschland gebracht. Des Weiteren wird Gas aus Russland und zukünftig auch aus Aserbaidschan und dem kaspischen Raum, über verschieden Leitungssysteme bezogen. Langfristige Gasimportverträge, teilweise mit Laufzeiten bis zu 20 Jahren und länger, sind bedeutende Bestandteile der Versorgungssicherheit. Um diese noch weiter auszubauen und saisonale Produktions- und Verbrauchsschwankungen auszugleichen, sind Erdgasspeicher ein wichtiges Instrument. Deutschland belegt den vierten Platz der weltweiten Gasspeicherkapazitäten, denn es verfügt über sehr gute geologische Voraussetzungen für die Errichtung solcher Speichersysteme. Das angelegte Speichervolumen reicht momentan für durchschnittlich 80 Tage Vollversorgung, diese Kapazität soll jedoch in naher Zukunft weiter ausgebaut werden. Somit wird auch für diesen fossilen Rohstoff die Versorgung gewährt.
Die Versorgungssicherheit hinsichtlich fossiler Energieträger wird durch neue Techniken, Sparmaßnahmen und anliegende Vorkommen, sowie langjährige Zulieferungsverträge garantiert. Zusammenfassend lässt sich also festhalten, dass Erdöl, Erdgas und Kohle auch in Zukunft noch reichlich zur Verfügung stehen werden und ein entscheidender Bestandteil der Energiewende sind.