Der Energielieferant
Wärmepumpe statt Ölheizung?
Der Bereich der erneuerbaren Methoden zu Heizen wird immer abwechslungsreicher und vielseitiger. Aber diese Vielfältigkeit macht es dem Verbraucher nicht unbedingt leichter die für ihn günstigste Methode zu finden, denn jede Energieform hat unterschiedliche Vorteile und Kosten, sei es im Betrieb oder der Investition.
Verbraucher, die ihre Heizung erneuern möchten, stehen oft vor der Frage, welche Variante langfristig am günstigsten ist. Vor allem Wärmepumpen werden als preiswerte Lösung beworben. Doch Berechnungen zeigen: Besitzer einer Ölheizung fahren meist besser, wenn sie bei ihrem bewährten System bleiben.
Ältere Heizungsanlagen arbeiten oft nicht so effizient wie es mit -einer modernen Brennwerttechnik möglich wäre. Auf Dauer führt das zu unnötig hohen Brennstoffkosten und Emissionen. Wer dann auf aktu-elle Öl-Brennwerttechnik setzt, erhält für durchschnittlich rund 8.000 Euro eine neue Heizung, die den Brennstoff nahezu verlustfrei in Wärme umsetzt. Der Nutzungsgrad beträgt bis zu 98 Prozent und somit gehört die Brennwerttechnik zu den effizientesten Arten der Wärmeerzeugung. Das gilt gleichermaßen für Gas wie für Öl. Die neue Brennwertheizung kann auch ohne Mehraufwand an die Stelle des alten Heizkessels treten und mit dem bestehendem Wärmeverteilsystem verbunden werden.
Wärmepumpe: Voraussetzungen oft nicht gegeben
Doch lohnt es sich im Modernisierungsfall überhaupt wieder eine Ölheizung einbauen zu lassen? Gerade Wärmepumpen werden von ihren Herstellern als Alternative auch für den Modernisierungsfall -beworben – oft verbunden mit dem Argument günstiger Betriebs-kosten. Allerdings sollten Verbraucher hier genau hinschauen. Um den Stromverbrauch von einer Wärmepumpe zu berechnen bedarf es der Beachtung von vielen verschiedenen Faktoren, was die Bildung einer Faustregel so gut wie unmöglich macht.
Ein wichtiger Aspekt ist dabei die sogenannte Jahresarbeitszahl (JAZ): Erzeugt die Wärmepumpe aus einer Kilowattstunde Strom nicht mindestens das Dreifache an Wärme, gilt sie nicht als effizient. Gerade dieser Wert wird in der Praxis aber oft nicht erreicht.
Das liegt meist an den individuellen Voraussetzungen vor Ort – wie etwa dem Wärmebedarf des Gebäudes und dem Nutzerverhalten seiner Bewohner. So rät etwa der Verbraucherzentrale-Bundes-verband vom Einbau einer Wärmepumpe in einem bestehenden Gebäude ab, dessen Dämmstandard nicht sehr hoch ist und in dem Heizkörper installiert sind, die für die niedrigen Heizungsvorlauf-temperaturen beim Wärmepumpenbetrieb nicht geeignet sind. Denn sind diese Voraussetzungen nicht gegeben, wird die Wärmepumpenheizung zur Stromheizung. Insbesondere in Phasen kalter Witte-rung reicht die aus der Umwelt (Luft, Erdreich) gewonnene Wärme nicht aus, um den Wärmebedarf im Haus zu decken. Die elektrische -Zusatzheizung der Wärmpumpe springt dann ein. So kann die Stromrechnung am Ende deutlich höher ausfallen als erhofft.
Dies belegen auch Untersuchungen, die die unabhängige „Lokale Agenda-21-Gruppe-Energie“ durchgeführt hat. Gerade Luft-Wärmepumpen fielen im Effizienz-Test durch.
Die Stromversorger befürworten natürlich den Einbau von Wärmepumpen und den damit verbundenen Mehrverbrauch an Strom, denn bei immer härteren -Effi-zienzmaßnahmen und der Einführung und Nutzung von LED – Lampen sind Stromabnahmen von Wärmepumpen eine gute Einnahmequelle. Ökologisch gesehen müsste für den Betrieb auch Ökostrom eingesetzt werden, denn was bringt die Wärmepumpe wenn dafür Kohle verbrannt werden muss. Das macht aber wirtschaftlich keinen Sinn, da die Kosten für Ökostrom zurzeit bei 27,18 Cent pro Kilowattstunde liegen und der sogenannte Wärmepumpenstromtarif 19,91 Cent pro Kilowatt-stunde beträgt, laut einem regionalen Stromanbieter.
Ölheizung punktet im Kostenvergleich
Doch auch bei günstigen Betriebskosten setzt die Umstellung auf eine Wärmepumpe zunächst eine größere Investition voraus. Je nach System liegen die Investitionsskosten für eine Wärmepumpe dann zwischen etwa 17.500 und fast 28.000 Euro. Ein im Auftrag des Instituts für Wärme und Oeltechnik (IWO) erstellter Vollkostenvergleich (berücksichtigt die Kosten für Investition sowie Verbrauchs- und Betriebskosten) über 20 Jahre zeigt, dass ein neues Öl-Brennwertgerät unter dem Strich fast 10.000 Euro günstiger ist als der Umstieg auf eine Erd-Wärmepumpe.