Der Energielieferant
Landwirtschaft mit Herz und Seele
Im Gespräch mit Gotthard Hoffmann von der Agrargenossenschaft Eibau eG.
Wie viele Mitarbeiter sind bei Ihnen beschäftigt?
Herr Hoffmann:
Das ist bei uns von der Saison abhängig. Zurzeit sind wir über 90 Mitarbeiter, davon beschäftigen wir 8 Lehrlinge. Wir bilden die Berufe zum Landwirt, Tierwirt und Instandhaltungsmechaniker für Landtechnik aus.
Welchen Beruf üben Sie aus und ist das Ihr Traumberuf?
Herr Hoffmann:
Mein Wunsch als Kind war es, den Beruf des Försters zu erlernen, aber wie immer kommt es im Leben anders. Der Beruf Landwirt ist mir richtig ans Herz gewachsen und ich übe diesen mit Leib und Seele aus. Mein Berufsleben begann 1967 mit der Lehre in der Landwirtschaft. Nach einem landwirtschaftlichen Studium habe ich alle Arbeits- und Verantwortungsebenen durchlebt, vom Traktorist bis hin zum Vorstandsvorsitzenden der Agrargenossenschaft Eibau und das bin ich seit 7 Jahren.
Was für eine Bedeutung hat die Landwirtschaft in unserer Region auf dem Arbeitsmarkt?
Herr Hoffmann:
Für den Arbeitsmarkt hat die Landwirtschaft in unserer strukturschwachen Region eine große Bedeutung. Sie bietet viele verschiedene, interessante Berufe und ist somit ein wichtiger Arbeitgeber. Gut ausgebildete Leute werden gesucht und finden in der Regel eine Anstellung. Wir sind bemüht, auch den Lehrlingen eine Weiterbeschäftigung nach der Lehre anzubieten.
Was hat sich seit der Wiedervereinigung getan?
Herr Hoffmann:
Die Entwicklung der Landwirtschaft nach 1990 ist gekennzeichnet von einem enormen technischen Fortschritt. Es gab eine Steigerung der Leistungsfähigkeit und der Exaktheit der Technik und somit eine Verbesserung der Arbeitsqualität. Zum Beispiel ist auch durch Investitionen in die Stallausrüstung ein hoher Kuh-Komfort entstanden. Der Einsatz von hochwertiger Technik fördert die Gesundheit und Leistungsfähigkeit der Tiere. Durch neue Computer auf den landwirtschaftlichen Maschinen bzw. durch die neuen Maschinen, ist ein sparsamer, sehr exakt und GPS gesteuerter Einsatz von Pflanzenschutz und Düngung möglich. Somit wird eine Überdüngung vermieden.
Thema Natur?
Herr Hoffmann:
Wir sind Landwirte mit vielschichtigen Verantwortungen in der Natur. Maßnahmen die den Landwirten plausibel sind und die die Natur und die Umwelt fördern, werden von uns unterstützt. Zum Beispiel haben wir in der Saat, Freiflächen für die Lerchenbrutplätze eingerichtet. Unser Leitfaden ist das Umsetzen eines landwirtschaftlichen Kreislaufes. Dieser beginnt beim Boden mit dem Anbau von Pflanzen und führt weiter über die Milch- und Fleischproduktion. Die Abprodukte der Tierproduktion werden energetisch verwertet, zu Strom und Wärme in Biogasanlagen. Die noch überbleibenden Substrate werden wieder dem Boden zugeführt und somit ist der Kreislauf geschlossen. Was bei uns noch positiv zu erwähnen ist, dass wir in die Biogasanlage nichts rein geben, was eine Kuh oder ein Mensch fressen oder essen könnte.
Was macht unsere Region so einzigartig?
Herr Hoffmann:
Das sind für mich in erster Linie die Menschen, die Oberlausitzer, die fleißig, zuverlässig und bodenständig sind. In diesem Zusammenhang schmerzt mich auch der Wegzug der jungen Leute.
Was lieben Sie an unserer Region?
Herr Hoffmann:
Die Menschen, die Landschaft, die Sprache, das Klima.
Was halten Sie von regionalen Verbrauchsgütern und deren Qualität?
Herr Hoffmann:
Wir haben sehr gute Produkte und sehr gute Qualität. Leider ist das Bewusstsein der Menschen für unsere Produkte noch nicht so ausgeprägt. Wir müssen mehr auf regionale Erzeuger und Kreisläufe achten und weniger weltweit denken. Im Rahmen unserer Möglichkeiten machen wir auch von regionalen Dienstleistern und Handwerkern gebrauch.
Zur Person
Ich bin… Gotthard Hoffmann.
Ich wohne in… Oderwitz.
In meiner Freizeit finden Sie mich…
auf dem Mühlenhof in Oberoderwitz. Ein ganz spezielle Hobby von mir sind meine Spielflug- und Purzlertauben. Ich bin aktiv bei den Sportschützen und fahre gern Fahrrad und Ski.
Freunde und Berufskollegen sagen über mich…
dass ich verlässlich bin und für jede Lebenslage einen guten Spruch auf Lager habe.
Mein Wunsch wäre es…
dass durch eine kluge Kommunikation das Bild der Landwirtschaft aufgewertet wird und das die Menschen unsere hochwertigen Produkte mehr annehmen.
Mein Tipp!
Nehmen Sie sich Zeit für unsere schöne Region. Bringen Sie diese der Jugend und der „noch nicht“ Einheimischen näher. Zeigen Sie ihnen die schönsten Ecken, die interessantesten Leute und vor allem aber auch die starken Unternehmen, die die Zukunft hier sichern können. Leben Sie gesund und optimistisch und vertrauen Sie mehr auf regionale Produkte.